Willkommen auf meinem Weblog

Fotografie, Literatur, die deutsche Sprache, die Verbesserung meiner englischen Sprachkenntnisse, Museen und Ausstellungen, Theater, Kochen und Backen sind meine Interessen. Und dazu noch dieses und jenes, je nach Tagesaktualitäten und persönlichen Erlebnissen. Hinzu kommen der Spaß am Verfassen von Texten und die alltäglich gewordene Nutzung der Informationswelt des Internet.

Mittwoch, 21. Februar 2007

XXL als Standardgröße

Die heutige Ausgabe des Hamburger Abendblatts meldet, zwei Drittel aller deutschen Männer seien zu dick, 18,8 % von ihnen sogar fettleibig, wie die Statistiker die Hohe Schule des Dickseins zu nennen scheinen. Die männlichen Deutschen hätten damit gegenüber allen übrigen Europäern die Nase vorn, oder wohl treffender ausgedrückt, ihren Frontspoiler. Der Damenwelt gehe es übrigens besser. Sie sei nur zu 31 % übergewichtig.

Mich, der ich Augen habe, um meine Mitmenschen zu betrachten, überrascht das nicht. Ich weiß schon längst, dass ich kein Einzelschicksal bin. Wenn sich das doch nur endlich auch bis hinauf in die Einkaufsabteilungen des Handels herumsprechen würde. Hoffentlich liest dort jemand das Hamburger Abendblatt. Das wäre zu wünschen.

Ich fühle mich jedesmal im Abseits, wenn ich die Herrenkonfektionsabteilungen durchschlendere. Schier endlos reihen sich die Tische nebeneinander, beladen mit Stapeln von Pullovern, T-Shirts, Hosen und Hemden. Ich durchsuche all diese aufgetürmten Kleidungsstücke regelmäßig von oben bis unten, ob etwas mir Passendes dabei ist. Und weil man das von außen nicht erkennen kann, muss ich dafür die Ordnung eines jeden Stapels zerstören, weil ich jede einzelne Textilie auseinander falten muss, um das eingenähte Etikett mit der Konfektionsgröße zu finden.

Wer diese Klamotten kaufen soll, ist mir bisher nicht klar geworden, denn trotz der Masse des Warenangebots finde ich fast nie etwas größeres dabei. Bei Größe M ist meistens Schluss, ab und an einzelne Verirrte der Größe L. Ganz selten begegnet mir auch ein Stück in XL, wobei mein spontaner Entdeckerstolz dann aber stets schnell wieder verfliegt. Das sind dann Artikel aus italienischer Produktion, einem vermutlich kleinwüchsigen Volk. Was die unter XL verstehen, gehört bei uns in die Kinderabteilung verwiesen. Für mich ist das jedenfalls nichts.

Ab und an wende ich mich auch mal an das Personal und frage, ob man auch Größen für die normal gebaute Kundschaft vorrätig halte. Darauf wird mir dann mit einer großzügig ausholenden Handbewegung die gesamte von mir bereits durcheinander gebrachte Kleidersammlung dargeboten. Meine Ironie hat noch niemand verstanden, was man den Angestellten angesichts ihrer Modelfiguren aber wohl nachsehen muss.

Bisher wusste ich nicht, dass 66 % der deutschen Männer mit solchen Fragen nerven müssen. Da hätte ich doch schon mal darüber nachgedacht, das Größenspektrum dem Format des Durchschnittsdeutschen anzupassen. Gut für den Umsatz wäre das allemal. Ich würde ja so gerne Geld ausgeben, aber man lässt mich ja so selten.

3 Kommentare:

Melody hat gesagt…

Kennst du happy size , dort kriegt man zumindest mal Sportklamotten in größeren Größen zu nicht ganz so surrealen Preisen (die restlichen Artikel kenne ich nicht)

Melody hat gesagt…

p.s. ich weiß nicht, warum da nun heine steht statt melody :-)

Joachim Hübner hat gesagt…

Ich hab mich da mal durchgeklickt.
Hätte ich gewusst, dass es solche Zeltfabriken gibt, hätte ich mir die ganze jahrelange Mühe mit der Abnehmerei sparen können. Die Klamotten sind soooo geräumig.
Seltsam, dass dieser Pummelversand so schlanke Dressmen beschäftigt. Nur einer ist dabei, der sieht so aus wie der Moderator von der Bingo-Show im NDR, dieser Doppel-Whopper. Harry Wijnvoord der Zweite. Mal sehen, vielleicht fress ich mich da ran ;-)