Willkommen auf meinem Weblog

Fotografie, Literatur, die deutsche Sprache, die Verbesserung meiner englischen Sprachkenntnisse, Museen und Ausstellungen, Theater, Kochen und Backen sind meine Interessen. Und dazu noch dieses und jenes, je nach Tagesaktualitäten und persönlichen Erlebnissen. Hinzu kommen der Spaß am Verfassen von Texten und die alltäglich gewordene Nutzung der Informationswelt des Internet.

Mittwoch, 5. September 2007

Ein Visum ins Gluck

Auf kolumnen.de berichtet Guido Grigat über die Hoffnungen der Maria aus St. Petersburg. Sie baggert ihn an. Eine ellenlange E-Mail hat sie ihm geschrieben. Wer sie ist, was sie so macht, und welche Vorstellungen sie hat von einer gemeinsamen Zukunft mit ihm. Viele vor ihm werden das Angebot möglicherweise leichtfertig als Spam gelöscht haben. Den Fehler macht Guido Grigat nicht.

So gewohnlich, wie die Maria von sich selbst meint, ist sie doch gar nicht. Dass ihre munteren Worte jede Schreibblockade kurieren können, ganz ohne Pillen, rein homöopathisch, hat ihr vermutlich noch niemand gesagt.

Aber an ihr ist noch mehr dran.

Wer zugreift, kriegt als Zugabe brauchbare Schwiegereltern mitgeliefert. Ein Handwerker in der Familie kann nie schaden. Wenn Väterchen russische Lokomotiven reparieren kann, dann wird er bestimmt auch mit der hakenden Klospülung fertig. Und die Schwiegermutti bringt auch was mit. Die liegt auf der staatlichen Rente. Nicht zu verachten. Die Rente ist sicher, das hat der Norbert Blum schon immer gesagt.

Wenn es später mal gemeinsam mit Maria auf Heimaturlaub geht, kann alles mit dem Zug erkundet werden. Zum halben Fahrpreis. Der Papi wird das schon regeln mit seinem Personalrabatt. Man wird dann sehen, ob Nordvenedig schöner ist als das südliche. Worauf dieser romantische Name für die (nach Marias Zählweise:) zweite russische Stadt beruht, kann vor Ort geklärt werden. Irgendwas müssen die Städte ja gemeinsam haben. Vielleicht sind es die Gondeln, die Mafia, die Taubenscheiße. Oder ganz was anderes?

Urlaube in Deutschland werden auch billiger, denn mit Maria kann man sich ganz komfortabel bei der besten Freundin einnisten. Die hat sich schon den richtigen deutschen Mann geangelt, und dabei das große Geld, das Business und seine Firma gleich mit. Die Gluckliche. In der befreundeten Villa im Süddeutschen lässt es sich bestimmt gut ein paar Wochen aushalten, mit Butler, Park und Swimmingpool. Da kann man in Baden-Baden baden gehen. Gute Erholung.

Trotz allem wäre ich skeptisch, denn irgendwo hat doch alles einen Haken. Maria schreibt, der Mann ihrer Freundin habe ihr geholfen, ihr Visum zu machen. Meint sie damit wirklich ein Einreisepapier? Schwer vorstellbar, denn mit einer kleinen Fälscherwerkstatt im Hinterhof hat es noch niemand zu Wohlstand und Reichtum in Baden-Baden gebracht. Wer weiß, wobei ihr der gute Mann geholfen hat. Nachher liegt die Sache ganz anders, und Visum entpuppt sich als russischer Vorname. Und dann kommt Maria hier an, mit dem kleinen Visum auf dem Arm. Na sdorow'je.

Montag, 3. September 2007

Kurios: Kratzende Kunstwerke

Der Sommer 2007 reichte an den des Vorjahres nicht annähernd heran. Solch rosarote Brillen, die man aufsetzen müsste, um das so zu sehen, gibt es gar nicht. Nicht nur das trostlose Schmuddelwetter der vergangenen Monate ließ dieses Jahr dabei so schlecht abschneiden. Auch sonst fehlte das gewisse Etwas im Vergleich zum märchenhaften Sommer 2006. Aber eine Fußball-WM war nun mal nicht schon wieder im Angebot.

Die Engländer haben die Initiative ergriffen und sich ihr eigenes Highlight geschaffen. Hauptsache Weltmeisterschaft. Da gibt es doch noch ganz andere Wettstreite als immer nur Fußball. Man muss sich nur was Ausgefallenes einfallen lassen. Und für Kuriositäten sind die Briten ja bestens bekannt. Sie trinken Bier ohne Schaum. Zum Frühstück essen sie fette Bratwürste mit Bohnen. Außerdem fahren sie auf der falschen Straßenseite, was nur deshalb nicht in einer Katastrophe endet, weil das auf der Insel ausnahmslos jeder so macht. Und das sind nur einige ihrer Eigenheiten.

Bei so viel Fantasie zum Absonderlichen fand sich selbstverständlich auch eine Weltmeisterschaft, um dem Sommer zu einem strahlenden Abschluss zu verhelfen. Lustig wird es zugegangen sein auf der Bart-WM im englischen Brighton am vergangenen Sonnabend. Die Sportsmänner haben sicherlich stundenlang vor dem Spiegel gestanden, um möglichst weit oben auf dem Siegertreppchen zu stehen. Wahre Kunstwerke entstanden, dass es eine Freude ist. Gekämpft wurde in 17 Kategorien. Die deutschen Teilnehmer waren außerordentlich erfolgreich. Sie konnten zehn Trophäen mit nach Hause nehmen. Das muss gefeiert werden, was nicht unbedingt so weit gehen muss, wie bei der Fußball-WM 2006 mit einem Meer von Fahnen an Autos und Balkonen. Es wäre schließlich schade drum, wenn jemand seinen liebevoll gestylten Bart in den Landesfarben coloriert und anschließend aus dem fahrenden Auto hängt.