Willkommen auf meinem Weblog

Fotografie, Literatur, die deutsche Sprache, die Verbesserung meiner englischen Sprachkenntnisse, Museen und Ausstellungen, Theater, Kochen und Backen sind meine Interessen. Und dazu noch dieses und jenes, je nach Tagesaktualitäten und persönlichen Erlebnissen. Hinzu kommen der Spaß am Verfassen von Texten und die alltäglich gewordene Nutzung der Informationswelt des Internet.

Mittwoch, 28. Februar 2007

Kalenderblatt Wildlife - Februar 2007

Nur noch wenige Stunden, bis der Februar vorüber ist. 28 Tage, ein kurzer Monat, aber trotzdem: Die Zeit läuft immer schneller. Höchste Zeit für ein paar Worte über das Kalenderblatt vom Februar 2007.

Vier Stücke Federvieh, die dem Betrachter ihre Rückseiten präsentieren. Die langen schlanken Beine und die ebenso federlosen langen hoch aufgerichteten Hälse geben den Tieren ihr charakteristisches Erscheinungsbild. Nur ihre kräftigen Körper haben ein Federkleid, schmucklos, erdbraun mit ein wenig hellgrau vermischt, dazu noch zerzaust, insgesamt keine guten Voraussetzungen für anerkennende Worte über ihr Erscheinungsbild. Trotzdem sind sie imposant und graziös, wie sie sich vom Betrachter entfernen und über die strohgelb vertrocknete Steppe gehen.
Schönheit ist eben nicht alles.

Vögel sind sie, und dennoch Fußgänger. Ihnen bleibt keine Wahl, denn sie sind vollkommen unfähig, zu fliegen. Ein Körpergewicht von mehr als zwei Zentnern wäre wohl auch nur mit Mühen in die Luft zu bewegen.

Sprachlich sind sie nicht ganz unproblematisch. Einer geht noch, den nennt man Strauß. Aber dieses Bild zeigt ein ganzes Quartett. Vier Sträuße, Strauße oder Straußen? Sträuße sicher nicht, die überlasse ich der Floristeninnung. Straußen scheint mir nicht völlig falsch zu sein, wirkt aber ein wenig altbacken. Bleibt nur noch Strauße.
Gern wird dem Strauß noch der Beiname Vogel verpasst, so dass er dann als Vogel Strauß über die Felder wandert. Dann wird es mit der Mehrzahl noch bunter: Vogel Strauße, Vögel Strauß oder Vögel Strauße?

Man sagt ihnen nach, bei Gefahr die Köpfe in den Sand zu stecken. Ein Irrglaube, dem sie verdanken, mit der Redewendung der "Vogel-Strauß-Politik" in aller Munde zu sein, was ihnen sicher lieber ist, als in anderer Weise in aller Munde zu sein. Ihr Fleisch ist nämlich recht schmackhaft, weswegen es ihnen, besonders in den weltweiten Zuchtbetrieben, an den Kragen geht.

Viele berühmte und noch mehr unbekannte Menschen tragen und trugen ihren Namen. Der bekannteste Namensträger war vermutlich auch der unterhaltsamste: Johann Strauß, der Sohn vom gleichnamigen Vater, unvergessen als der Walzerkönig. Also meine lieben Strauße, links herum bitte, eins, zwei, drei ...

Abgründe

Ich stand am Abgrund. Eine unüberwindbare Schlucht zwang mich zu einer Vollbremsung. Das neue Buch hatte mich so begeistert, dass ich förmlich durch die Seiten galoppiert war. Bis zu der Zwangspause, die mich am Weiterlesen hinderte. Kein tiefes Loch, sondern 32 fehlende Seiten. Mitten im Text, im Satz, im Wort ging es nicht mehr weiter. Und da stand ich nun, wie Winnetou auf seinem Rappen am Rande des Canyons, und konnte nicht weiter.

Die Quittung rettete ich noch aus dem Altpapier, und dann ab in die Buchhandlung, ausgestattet mit Bon und Buch nebst Lücke.

Hinter dem Ladentisch hoffte die Kassiererin, dass niemand kam. Pech gehabt. Da war ich.

Sie verzog keine Miene, als ich sie ansprach, bewegte sich nicht, sagte nichts, stellte sich einfach tot. Das habe ich natürlich durchschaut und legte ihr den Kassenzettel hin, das Buch daneben, an der passenden Stelle aufgeschlagen. Ich schilderte ihr das Problem und entschuldigte mich dafür, dass ich Bücher nicht nur kaufe, sondern sogar lese.
Danach schwieg ich.
Sie auch.
Sie stellte sich immer noch tot.
"Ich habe schließlich den vollen Preis bezahlt. Dafür hätte ich gern ein ganzes Huhn," sagte ich, "und kein gerupftes." Dabei sah ich sie weiter an und musste grinsen, wegen des Vergleichs mit dem Huhn.
Dann verriet sie sich, bewegte sich, langsam nur, aber immerhin. Also doch nicht tot, sondern bloß Baldrian in Überdosis. Und dann delegierte sie die Angelegenheit, indem sie ihre Hand mit dem Buch in die Höhe streckte (Gymnastik am Arbeitsplatz) und einer Kollegin zurief:
"Ham wir das Buch nochma?"

Die Kollegin lehnte beidhändig abgestützt auf einem Bücherstapel, wobei ich mich nicht festlegen möchte, ob sie den Stapel vorm Umfallen bewahren wollte, oder eher umgekehrt. Eins von beidem auf alle Fälle, deswegen konnte sie nicht loslassen.
"Weiß nich, musstma gucken."
Die tun was für das Gesundheitssystem. Da ist niemand infarktgefährdet.

Abgrundtief taten sich die Seelen zweier Buchhändlerinnen vor mir auf. Das war mir zuviel, und ich marschierte selbst zum Regal. Was blieb mir übrig? Sollte ich warten, bis der Baldrian zu wirken aufhörte? Ein ganzes Dutzend Exemplare erwartete mich, aufgereiht wie die Soldaten. Einen davon rekrutierte ich mir und ging mit ihm in Richtung Ausgang. Ich wollte nicht länger stören, und die Sache war schließlich auch geregelt.

Plötzlich grölte sie hinter mir her: "HALT! Kommen Sie zu mir!" Wie auf dem Exerzierplatz. Ich gehorchte. Befehl ist Befehl. Während ich zur Kasse ging, starrte mich die versammelte Kundschaft an, als ob ich gerade mit den Tageseinnahmen durchbrennen wollte.
Was sie wollte, hat sie mir dann doch nicht verraten. Als ich bei ihr eintraf, war sie schon wieder in Lethargie verfallen und stammelte nur noch: "Ich muss ..., Sie müssen ..., ..."

Ich hab sie dann einfach irgendwann stehen lassen, weil ich keine Zeit mehr hatte. Ich musste noch zur Apotheke, Beruhigungsmittel kaufen. Bevor ich wieder in eine Buchhandlung gehe, pfeife ich mir auch was rein.

Vampire im Alltag

Vor der Einfahrt steht ein Auto, seit Stunden. Am Steuer ein Mann, der ununterbrochen Zeitung liest, belegte Brote kaut und von Zeit zu Zeit an einer Flasche nuckelt.
Am Auto steht: Eilige Blutproben.
Der Mann hat es aber gar nicht eilig.
Klaut Dracula Autos?

Samstag, 24. Februar 2007

Dienst am Kunden

Der Stern erscheint vier Wochen mit Hörbuch-CDs. Jede Woche ein Scheibchen von Jan Weilers Maria, ihm schmeckt's nicht, als Zugabe, im aktuellen Heft der dritte Teil. Billiger kann ich zu dem Hörbuch nicht kommen. Geiz ist geil, also bloß keine Ausgabe verpassen.
Deswegen nutzte ich gestern spätabends nach dem Theater noch die Gelegenheit, im U-Bahn-Shop so ein Journal zu kaufen.

Auf dem Kassentresen lagen einige Sterne, gut getarnt unter einem Haufen von Kartoffelchips, Energy-Drinks und Tokio-Hotel-Sammelbildern. Meine Adleraugen sahen das Stern-Logo durchschimmern.

Ich befreite ein Heft aus seinem Versteck und ließ schnell die Blätter durch die Finger rauschen, so wie ein Zauberkünstler sein Kartenspiel, um sicherzugehen, dass auch wirklich eine CD drin ist. Die war für mich das Wichtigste. "Alles klar, die CD ist drin" murmelte ich leise, aber nicht leise genug, dass der Typ hinter dem Ladentisch das nicht gehört hätte.

Ich zeigte ihm den Stern und reichte ihm abgezählte € 2,80. Er nahm aber nicht das Geld, sondern den Stern und blätterte ihn genauso durch wie vorher ich. Wozu das??? Als er die eingeklebte CD gefunden hatte, fing er an, sie rauszufummeln, und sagte zu mir: "Weissu, wennu wills, is null problemo, kann ich cd gleich für dich weckschmaissen." Der wollte mir damit allen Ernstes einen Gefallen tun.
Das konnte ich gerade noch verhindern.

Life is comedy. Das war mal wieder besser als Fernsehen.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Netter Besuch

Das war die Streicheleinheit, die ich so dringend brauchte. Neulich die Fenster geputzt, und eben wurde das anerkennend bestaunt.

Jemand klopfte von außen gegen die Scheibe. Das gab es noch nie, wohl schon allein der Höhe wegen. Auf dem Fenstersims saß ein putziges rotbraunes Eichhörnchen mit buschigem Schwanz und kleinen Knopfaugen. Total begeistert von der klaren Sicht und dem streifenfreien Glanz kratzte es wie wild über das Glas, lief hin und her, und sprang dann auf die Tanne davor, in deren sattem Grün es muntere Tänze vollführte und lustige Purzelbäume schlug.
Niiieeedlich!

P.S.: Da ist wohl die Tastatur mit mir durchgegangen. Kleiner romantischer Anfall. Aber wenn ich das so lese, könnte ich daraus vielleicht einen Stoff für so ein Groschenheft entwickeln. Die Förstersfrau vom Buchenwald, Untertitel: Schicksalsjahre einer Ökologin, oder was in der Richtung.

Also: 2. Fassung:

Von außen klopfte es gegen die Scheibe. Die Förstersfrau, die, im wallenden Leinenkittel gewandet, emsig die ihr von ihrer viel zu jung verstorbenen geliebten Mutter hinterlassenen Kochbücher wälzte, weil sie dem nicht minder geliebten Gatten ein gehörig Mahl zu servieren gedachte, wenn er denn des Abends matt und abgekämpft von der Jagd aus dem dunklen finsteren Wald heimkehren würde, erschrak heftig. "Wer pocht da, so zart und doch gleichermaßen kraftvoll, eben so unendlich gefühlvoll, gegen das von mir erst kürzlich so sorgsam gereinigte Glas?" fragte sie sich. "Wer ist imstande, solche Höhen zu erklimmen, liegt doch dieses Zimmer im obersten Stockwerk des Jahrhunderte alten so malerischen Forsthauses, so hoch, dass nur der Sonne Strahlen hier Einlass fordern könnten?" vertiefte sie ihre Gedanken.
Da sah sie hinaus und blickte wie verzaubert. Ein Eichhorn war's, so heiter und munter, so ...

HALT! STOP! Schluss damit! Ich mach mir jetzt einen Kaffee und warte auf eine Schreibblockade. Sonst schreib ich den Kram womöglich noch zu Ende. Bloß das nicht.

Mittwoch, 21. Februar 2007

So ein Theater

Die Clique will ins Theater. Da spielt was Lustiges. Weil die anderen alle aus der Provinz anreisen müssen, habe ich die Aufgabe, die Karten zu besorgen. Ist ja auch kein Problem, denn ich wohne ja am Ort der Komödie.

Ein Termin, der allen passt, war gefunden, und ich verschaffte mir auf der Website des Theaters in der Online-Buchung einen Überblick, was noch so zu haben ist. In der teuersten Preisgruppe kam nichts mehr in Frage, weil wir mit acht Personen auflaufen werden. Soviel zusammenhängende Plätze zu finden, ist immer schwierig.
Aber in der zweiten Platzgruppe war das Parkett rechts ab der 5. Reihe noch ganz frei. Allerdings gibt es da keine Sitzreihe mit acht Plätzen nebeneinander.
Da hatte ich eine Idee.

Also heute auf ins Theater. Irgendwie ahnte ich schon, was passieren sollte.
Und so kam es dann auch:

"Guten Tag, ich hätte gerne für den soundsovielten acht Karten. Aus der Preisgruppe 2" beschrieb ich der Kassiererin mein Begehr. "Ich habe mir schon mal überlegt, wie man acht Personen im Block unterbringen kann. Im Parkett rechts ..."
Nach einem flüchtigen Blick auf den Monitor kam freudig zurück: "Da ist noch ganz viel frei!"
"Wie sieht es denn aus mit Reihe 5 und Reihe 6?" fragte ich.
"Alles noch frei, geht aber nicht, denn das sind jeweils nur 5 Plätze. Da können nicht acht Leute nebeneinander sitzen" wurde ich beschieden.
"Stimmt. Deswegen hätte ich gern in beiden Reihen die vier zum Mittelgang hin gelegenen Plätze. Dann sitzen zweimal vier Personen hintereinander." Ich fand die Idee gut. Am Besten ist man immer noch selbst sein eigener Kundenberater.
"Oh," staunte sie, "eine gute Idee." Ich wurde noch schnell gelobt, bevor ihr dieses "ABER..." entfuhr.

Und genau damit hatte ich gerechnet. ABER. Da half nichts mehr, da musste ich durch.

"ABER dann nehmen Sie besser alle fünf Plätze in der Reihe 5 und drei in Reihe 6. Das sind zusammen auch acht", wurde ich kundenberaten.
"Das will ich aber nicht. Meine Platzauswahl ist wohl überlegt. Ich habe meine Gründe dafür" versuchte ich noch, eine längere Diskussion abzuwenden.
Jetzt legte sie los: "Aber wenn Sie zweimal vier Plätze nehmen, bleibt in beiden Reihen ein Restplatz übrig. Und diese Einzelkarten werden wir bestimmt nicht mehr los, weil die Randplätze nicht sonderlich beliebt sind. Die lassen sich schlecht verkaufen, weil man von da ziemlich schräg auf die Bühne sieht."
Damit hatte sie die Sache auf den Punkt gebracht, so dass ich mich auf ein schlichtes "EBEN!" beschränken konnte, wobei ich nebenbei den von ihr angeregten schrägen Blick übte.
Sie ließ nicht locker: "Wenn Sie die ganze Reihe 5 nehmen und nur drei Plätze in Reihe 6, bleiben da aber zwei Restplätze. Das ist besser."
"Für wen?" Das interessierte mich.
"Für uns." Klare Antwort.
"EBEN!" Da war es schon wieder.
Die weitere Konversation war langweilig. Das Gespräch drehte sich noch ein paar Minuten im Kreise. Sie wollte nicht, was ich wollte, und ich nicht, was sie wollte. Sowas braucht seine Zeit.

Um die Angelegenheit nicht zusätzlich in die Länge zu ziehen, habe ich nicht gefragt, warum nicht zumindest diese Randplätze in die nächstbilligere Preisgruppe eingestuft seien. Und auch nicht, ob sie nachvollziehen könne, dass acht Personen rechnerisch vier Pärchen sind, und warum sie eines davon gerade zwangsweise trennen wolle.
Im Ergebnis hatte sie natürlich keine Chance, weil ich als geübter Kunde für derlei Situationen trainiert bin. Ich habe Ausdauer.

Endlich resignierte sie: "Wenn Sie das partout nicht einsehen wollen, kann ich Ihnen auch nicht mehr helfen."
Ich weiß, jetzt war ich gemein: "Doch, ..."
Ein Hoffnungsschimmer huschte über ihr Gesicht.
"... indem Sie mir einfach die 8 Plätze verkaufen, die ich haben will. Damit wäre mir gedient."
Ihre Mundwinkel plumpsten von oben nach unten, so wie bei einem animierten Smiley in der E-Mail. Und sie fügte sich in ihr Schicksal. Warum nicht gleich so? Immer diese Diskussionen.

XXL als Standardgröße

Die heutige Ausgabe des Hamburger Abendblatts meldet, zwei Drittel aller deutschen Männer seien zu dick, 18,8 % von ihnen sogar fettleibig, wie die Statistiker die Hohe Schule des Dickseins zu nennen scheinen. Die männlichen Deutschen hätten damit gegenüber allen übrigen Europäern die Nase vorn, oder wohl treffender ausgedrückt, ihren Frontspoiler. Der Damenwelt gehe es übrigens besser. Sie sei nur zu 31 % übergewichtig.

Mich, der ich Augen habe, um meine Mitmenschen zu betrachten, überrascht das nicht. Ich weiß schon längst, dass ich kein Einzelschicksal bin. Wenn sich das doch nur endlich auch bis hinauf in die Einkaufsabteilungen des Handels herumsprechen würde. Hoffentlich liest dort jemand das Hamburger Abendblatt. Das wäre zu wünschen.

Ich fühle mich jedesmal im Abseits, wenn ich die Herrenkonfektionsabteilungen durchschlendere. Schier endlos reihen sich die Tische nebeneinander, beladen mit Stapeln von Pullovern, T-Shirts, Hosen und Hemden. Ich durchsuche all diese aufgetürmten Kleidungsstücke regelmäßig von oben bis unten, ob etwas mir Passendes dabei ist. Und weil man das von außen nicht erkennen kann, muss ich dafür die Ordnung eines jeden Stapels zerstören, weil ich jede einzelne Textilie auseinander falten muss, um das eingenähte Etikett mit der Konfektionsgröße zu finden.

Wer diese Klamotten kaufen soll, ist mir bisher nicht klar geworden, denn trotz der Masse des Warenangebots finde ich fast nie etwas größeres dabei. Bei Größe M ist meistens Schluss, ab und an einzelne Verirrte der Größe L. Ganz selten begegnet mir auch ein Stück in XL, wobei mein spontaner Entdeckerstolz dann aber stets schnell wieder verfliegt. Das sind dann Artikel aus italienischer Produktion, einem vermutlich kleinwüchsigen Volk. Was die unter XL verstehen, gehört bei uns in die Kinderabteilung verwiesen. Für mich ist das jedenfalls nichts.

Ab und an wende ich mich auch mal an das Personal und frage, ob man auch Größen für die normal gebaute Kundschaft vorrätig halte. Darauf wird mir dann mit einer großzügig ausholenden Handbewegung die gesamte von mir bereits durcheinander gebrachte Kleidersammlung dargeboten. Meine Ironie hat noch niemand verstanden, was man den Angestellten angesichts ihrer Modelfiguren aber wohl nachsehen muss.

Bisher wusste ich nicht, dass 66 % der deutschen Männer mit solchen Fragen nerven müssen. Da hätte ich doch schon mal darüber nachgedacht, das Größenspektrum dem Format des Durchschnittsdeutschen anzupassen. Gut für den Umsatz wäre das allemal. Ich würde ja so gerne Geld ausgeben, aber man lässt mich ja so selten.

Samstag, 17. Februar 2007

Frühling in Sicht

Heute früh hat mich die Sonne angeblinzelt. Als ob sie mir versprechen wollte, es gehe bergauf. Sie weiß anscheinend, dass ich es überhaupt nicht mag, in permanenter Dunkelheit zu leben. Sonst bräuchte sie bei mir ja nicht um gut Wetter zu bitten.

Die Nordländer haben die Mittsommernacht.
Da wird es dann nie richtig dunkel.

Und was haben wir?
Monatelang dunklen Winter. Morgens dunkel, abends dunkel, nachts sowieso. Und die paar Stunden dazwischen auch nicht gerade glänzend. Alles in allem fast so finster wie Polarnächte.

Mit jedem Tag wird es jetzt früher hell, und später dunkel. Das Licht wird wärmer. Nicht die Temperaturen, sondern das Licht. Sowas gibt's. Und es riecht auch schon ein bisschen nach Frühling. Nicht wie Frühling, das geht erst mit der Blütezeit los. Aber danach. Man kann schon riechen, wenn der Frühling dem Winter die ersten Tritte versetzt, um ihn zu vertreiben. Ich kann das, und heute riecht es so.

Schöne Aussichten.

Montag, 12. Februar 2007

Alaaf und Helau

Heute klingelte das Telefon.
"Nur Du kannst mir helfen", kam aus dem Hörer. "Jetzt wohne ich schon Jahre im Rheinland, und trotzdem laufe ich hier im Karneval immer noch mit dem örtlichen Wappen an der Mütze rum. Dabei bin ich doch eigentlich Hamburger, wie Du. Kannst Du mir ein Hamburger Stadtwappen besorgen und mit der Post hierher schicken? Zum Aufnähen an die Mütze. Es ist ein Notfall. Rosenmontag naht. Ich bin ein Hamburger."
"So ein Touri-Teil?"
"Ja."
Ich habe es getan, hier in Hamburg rein in einen Andenkenladen, so ein Ding gekauft, und dann ab damit in den Briefumschlag und in den Briefkasten.

Der traut sich was. Wie wohl da unten ein Hamburger Stadtwappen an einer Karnevalskappe so ankommt? Ich fürchte, Karnevalsprinz, Elferrat, Dreigestirn, und was da sonst noch so an rheinischen Tollitäten rumläuft, könnten da keinen Spaß verstehen.
Ich werde mal die Presse verfolgen, ob in den nächsten Tagen verstärkt von Tumulten in Prunksitzungen berichtet wird.

Samstag, 10. Februar 2007

Garzeiten

In einem Loriot-Sketch streitet ein Ehepaar über die Zubereitung der Frühstückseier.
Er will ein 4 1/2-Minuten-Ei, weil das Gelbe nicht hart sein darf.
Die Ehefrau schwört , die Eier immer genau 4 1/2 Minuten zu kochen, nie länger, nie kürzer.
Der Herr des Hauses fragt nach. Das könne er sich nicht vorstellen. Die Eier seien immer unterschiedlich.
Und dann stellt sich heraus, dass die Frau die Kochzeit nicht mit der Uhr überwacht, sondern mit ihrem Gefühl. Hausfrauen könnten sowas.

Ich habe solche Diskussionen nicht nötig, denn ich bekoche mich selbst. Nicht nur Eier. Heute zum Beispiel Pellkartoffeln für den Kartoffelsalat.

Wenn ich früher meine Mutter nach Garzeiten fragte, erhielt ich nie konkrete Antworten.
"Wie lange brauchen die Kartoffeln?" - "Bis sie gar sind." Eine Hausfrau und ihr Gefühl.

Soweit mir bekannt ist, brauchen Kartoffeln mindestens 20 Minuten. Wie lange dürfen sie aber höchstens kochen?
Ich habe die Kartoffeln vorhin mit kaltem Wasser aufgesetzt, sie aufkochen lassen und dann die Hitze auf kleinste Stufe zurück gedreht. Dumm nur, dass ich dann telefoniert habe. Muss mich dabei verquatscht haben. 2 Stunden sind jedenfalls zu viel.

Freitag, 9. Februar 2007

Klimawandel

Das kam über Nacht. Was für ein Bild!
Alles ist weiß. Die Straßen, die Wege, und in sauber strahlende Pelze gewandet erwarten die Autos, ob sie heute noch durch die Gegend gescheucht werden. Sie hoffen auf einen Ruhetag. Bei dem Wetter geht vielleicht manch einer lieber zu Fuß. Oder bleibt ganz zu Hause.
Gegenüber auf dem Dach haben sich kleine Dachlawinen gebildet und an der Dachrinne versammelt. Sie lauern darauf, dass unten jemand aus dem Haus kommt. Oder einer rein will. Denen werden sie es zeigen. Freuden des Winters.
Die Tanne vor meinem Fenster sieht aus wie ein beleidigter Weihnachtsbaum. Schwer mit Schnee beladen hält sie tapfer ihre Zweige hoch: "So schön hättet Ihr es schon Weihnachten haben können. Aber Ihr habt es ja so gewollt."

Da ist was dran. Dieses Bild am Heiligen Abend, und wohlig weihnachtliche Stimmung wäre aufgekommen. Aber mitten im Februar ist das eigentlich nur noch schlechtes Wetter. Schade drum. Alles zu seiner Zeit.
Der erste erwähnenswerte Schnee des Winters. So läuft das also mit dem Klimawandel. Der Winter fällt nicht aus, er verschiebt sich nur nach hinten. Das ist ja beruhigend. Dann richte ich mich schon mal praktisch darauf ein. In der Stadt räumen sie gerade alle ihre Lager. Die Ware muss raus. Saisonwechsel. Da gehe ich jetzt hin. Mit Glück mache ich noch ein Schnäppchen. Handschuhe für den Sommer.

Donnerstag, 8. Februar 2007

Reden Sie mit mir?

Tante-Emma-Läden gibt es nicht mehr. Die gute alte Zeit ist vorbei, als man zum Kaufmann um die Ecke nicht nur zum Einkaufen ging, sondern das immer auch mit einem Klönschnack verbunden war. Und daher kannte man sich auch noch mit Namen und sprach sich auch so an.

Und jetzt? Es gibt ja nicht nur Selbstbedienung, sondern immer noch Bedienungstheken (Fleich, Wurst, Käse, Bäcker). Aber die Verkäufer wissen nicht mehr, wie ihre Kunden heißen. Und weil sie deswegen nicht so genau wissen, wie sie sich verhalten sollen, werde ich von ihnen ständig als "junger Mann" angeredet. Wenn mir das bloß mal jemand anders sagte! Aber doch nicht am Wurststand, wo ich meistens sowieso viel älter bin als die Tante hinter der Theke. Ob ich mal probehalber "alte Frau" zu ihr sage. Das möchte ich mal erleben.

Blöd ist nur, dass mir eigentlich auch keine wirklich brauchbare Anrede einfällt.

Dienstag, 6. Februar 2007

Am Besten den Ball flach halten

Seit gestern (05.02.2007) geht es durch die örtliche Lokalpresse: Die Tore sind auf den meisten Hamburger Fußballplätzen zu niedrig. Auch beim HSV, dem zurzeit letzt platzierten Bundesligaklub. Ist das die Erklärung für den Abstiegsplatz? Wie soll man da noch treffen, wenn die Torfläche kleiner ist als gedacht? Obwohl, soweit ich das Spiel verstehe, beide Mannschaften auf die selben Tore schießen. Erst in die eine Richtung, und ab der Halbzeit anders rum. Vielleicht hat das schlechte Abschneiden des HSV doch andere Gründe?

Im HSV-Stadion messen die Tore 2,41 Meter in der Südkurve und gegenüber, in der Nordkurve, sogar nur 2,39 Meter. Statt vorgeschriebener 2,44 Meter. In den offiziellen Fußballregeln des Deutschen Fußballbundes steht das so geschrieben: "Die Unterkante der Querlatte ist 2,44 m vom Boden entfernt." Nicht mehr und nicht weniger. Keine Toleranz.

Die Tore sollen bei ihrer Montage genau vermessen worden sein. Aber mit der Zeit ist der Boden ist angestiegen, wenn der Rasen ausgebessert wurde. Vielleicht könnte man ja in den Regeln doch ein paar Zentimeter Toleranz vorsehen. Oder man muss den Rasen abschaffen. In den offiziellen Fußballregeln steht zur "Spielunterlage" (das steht da wirklich): "Spiele können auf einer natürlichen oder künstlichen Unterlage ausgetragen werden." Vielleicht besser nur noch Beton? Dann stimmt wenigstens die Höhe der Tore.

Wie oft habe ich Dir schon gesagt ... ?

Wie oft habe ich Dir schon gesagt, dass ...? Als Kind habe ich mir immer wieder solche Wie-oft-Fragen anhören müssen? Ging mir schwer auf die Nerven. Besonders beliebt war: Wie oft habe ich Dir schon gesagt, dass Du die Schuhbänder öffnen sollst, bevor Du die Schuhe ausziehst? Mache ich natürlich bis heute nicht. Und was ist mir jetzt passiert? Mein schöner Schuhlöffel ist völlig demoliert. Ich hatte mir extra so einen mit langem Griff gekauft, damit ich ohne Bücken in die Schuhe kam. Mit Gewalt! Was Stabiles aus Metall. Der hat dem Druck meines Körpergewichts nicht stand gehalten. Habe mich wohl zu stark reingestemmt. Völlig verbogen.

Und jetzt? Soll ich doch noch vernünftig werden und die Schuhe ordentlich an- und ausziehen? Oder lieber 'nen neuen Schuhanzieher kaufen?

Montag, 5. Februar 2007

Keine Angst vor Häme

Als Weblog-Neuling habe ich immer wieder etwas an der Seite zu verändern. Nicht nur durch neue Posts, sondern auch an der Seitengestaltung drum herum. Daran führt kein Weg vorbei, wenn man die Möglichkeiten des Bloggens gerade erst entdeckt. Und zunehmend auch andere Blogs besucht. Einige davon sind wirklich empfehlenswert. Deswegen habe ich den Titel der Linkliste in der linken Spalte heute geändert. Da steht jetzt: "Links zu anderen lesenswerten Weblogs."

Das reizt zu hämischen Bemerkungen: "Hat er endlich erkannt, dass es wenigstens andere Weblogs gibt, die sehens- und lesenswert sind? Seiner also nicht? Sieht er das jetzt ein?"
Ist mir klar, dass sowas kommen kann. Aber ich bin einfach zu bescheiden, um die Links als "auch lesenswert" anzukündigen. So ist es aber gemeint. Na klar! Das kann ich ja wohl erwarten, dass meine Leser sich das dazu denken.

Und wenn nicht, ist mir das auch egal. Dann eben her mit den gehässigen Kommentaren. Ich mach mir nichts draus. Diesmal nicht. Da steh ich drüber.

Das will ich hoffen.

Sonntag, 4. Februar 2007

Küchenunfälle

Unfälle passieren häufig. In Deutschland soll es alle 4 Sekunden einer sein, davon 32 % im Haushalt. Beim Verkehr übrigens nur 5 %. Das hat die Versicherungswirtschaft herausgefunden. Ich will das mal glauben. Dass sich aber gut die Hälfte der Haushaltsunfälle in meiner Küche ereignen muss, kann ich nicht einsehen. Immer auf die Kleinen!

Ich dachte, dass es eigentlich gereicht haben sollte, als ich mir vor einer Woche drei Fingerkuppen meiner rechten Hand verbrannt habe. Wofür ich gar nichts konnte, denn ich musste doch irgendwie prüfen, warum die Erbsensuppe auf der vorderen rechten Herdplatte partout nicht heiß werden wollte. Was blieb mir anderes übrig? Und ich habe die anderen Platten wirklich nur ganz leicht und nur für Sekundenbruchteile mit den Fingern berührt. Wenn dabei schon die beiden linken Platten kalt waren, konnte ich doch nicht ahnen, dass es rechts hinten ungemütlich wurde. AUA!!!

Heute habe ich nur ganz wenig Wasser in den Topf nachgießen wollen, nur ein paar Tropfen, denn das leckere Püree von gelben Erbsen* erschien mir etwas zu fest. Ich habe dazu den heißen Deckel vom Topf genommen und umgedreht unter den Wasserhahn gehalten, auf dass sich das Wasser gleich erwärme. Ich fand das ganz schlau. Dabei gab es einen solchen Knall, dass ich zuerst dachte, im Privatfernsehen werde gerade eine Aufzeichnung des Urknalls wiederholt. War aber nicht. Der Glasdeckel des Tiegels war explodiert und in 1000 Stücke zerborsten. Dumm gelaufen. Blöder Deckel. Ich fand es neulich ganz angenehm, kaltes Wasser auf meine frisch verbrannten Finger zu gießen. Wirklich kein Grund, gleich vor Wut zu zerspringen.

Und ich prophezeie Euch: Fürchterliche Haushaltsunfälle werden folgen. Nicht nur bei mir.

Wer in diesem Jahr noch nach München kommt und das Glück hat, eine Karte für die Münchner Lach- und Schießgesellschaft zu ergattern, kann sich das Programm Titanic 3000 - Retro-Satire aus der Zukunft ansehen. Da wird dann von Redakteuren der Zukunft im Jahr 3000 über die dann gute alte Zeit berichtet werden. Darüber, was Gerhard Schröder damals im elften Band seiner Autobiographie 2013 geschrieben haben wird. Auch von Michael Schumacher, wie der sich 2009 ganz Sylt gekauft und in seine private Formel-1-Rennstrecke umgebaut haben wird. Oder über Papst Kevin, der 2019 erst den Leib Christi hat klonen lassen werden und ihn dann bei einer sakramentalen Massenveranstaltung im Tropical Island Dome unter den Gläubigen verteilt haben wird!
Und schließlich über das noch im Jahr 3000 unvergesslich geblieben sein werdende Erlebnis, als der Fernsehkoch Tim Mälzer 2015 für den amerikanischen Präsidenten Schwarzenegger gekocht gehabt haben und anschließend hingerichtet geworden sein werden wird!"

So entnehme ich es der (oben verlinkten) Ankündigung des Satireprogramms.
Also Obacht in der Küche!

* Auf E-Mail-Anfragen stelle ich gern das Rezept zur Verfügung.

Loki Schmidt im Botanischen Garten Hamburg

Jetzt kommt endlich Farbe in mein Weblog. Und damit startet auch das Thema Fotografie. Von Zeit zu Zeit werde ich hier von mir fotografierte Bilder vorstellen und dazu Hintergrundinformationen geben. Nicht nur fotografische Details, sondern auch und gerade Erläuterungen zum Motiv.



Diese Büste steht im Botanischen Garten in Hamburg. Sie zeigt Hannelore (Loki) Schmidt, Ehefrau des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt, die damit im Herbst 2006 für ihre Verdienste um die Gestaltung und den Erhalt der Parkanlage gewürdigt wurde.

Standort der Loki-Schmidt-Büste auf Google-Maps ansehen.

verkehrt herum

Ich bin stets darauf bedacht, die Dinge des Lebens nicht von der falschen Seite her anzupacken. Warum macht die Pharmaindustrie mir das nur so schwer?

Gibt es eigentlich eine Erklärung dafür, dass man Tablettenpackungen immer da öffnet, wo der Beipackzettel steckt und einem dabei im Wege ist, an die Streifen mit den Pillen zu kommen? Geht das nur mir so? Kann ich mir nicht vorstellen. Ich vermute ein übersinnliches Phänomen.

Samstag, 3. Februar 2007

Wenn man von den Zinsen leben könnte ...

Heute war ein Kontoauszug in meiner Post . Für Sparkonten verschickt meine Bank einmal im Jahr Kontoauszüge. Die soll man dann in einer kleinen Mappe abheften. Loseblattsparbuch.

Das Guthaben ist geringfügig. Und wenn ich einen Betrag als gering bezeichne, dann ist es ganz bestimmt wirklich nicht viel, denn eigentlich ringe ich um jeden einzelnen Cent. Von dem Sparguthaben könnte man höchstens einmal ins Kino gehen, ohne Überlängen- und Logenzuschlag, aber immerhin mit Kaltgetränk und Popcorn.

Mehr hatte ich auch nicht erwartet. Trotzdem geht mir die Sache nicht aus dem Kopf. Mitten auf dem Kontoauszug steht nämlich:
Gesamtkondition bis EUR 999.999.999,99 Zins 0,5000 %.
In Worten: neunhundertneunundneunzig Millionen neunhundertneunundneunzig Tausend und neunhundertneunundneunzig Euro und 99 Cent.

Warum sagt meine Bank mir das? Die wissen doch, dass bei mir nicht viel zu holen ist. Und mein Guthaben ist noch so weit davon entfernt, dass mich bald nur noch ein einziger Cent vom Milliardär trennen könnte.

Wenn die mir aber so etwas schon zutrauen, frage ich mich erst recht, warum sie ab einer Milliarde Guthaben keine Zinsen mehr zahlen wollen. Schon in der Schulzeit hat uns die Sparkasse immer dazu ermuntert, strebsam Pfennig auf Pfennig (so hieß das damals) zu legen. Dann würden wir es weit bringen, und die Sparkasse würde uns dabei auch immer zur Seite stehen. Ich kann mich nicht erinnern, dass es damals hieß: "Bei einer Milliarde ist Schluss!"

0,5 % Zinsen von 999.999.999,99 Euro wären übrigens 5 Millionen Euro im Jahr oder 13.698,63 Euro am Tag. Damit könnte man sich wohl ganz gut durchs Leben schlagen.

Nur woher nehmen, wenn nicht stehlen? Wenn man (und das ist wohl schon hochgegriffen) einen durchschnittlichen Hauptgewinn im Lotto mit 5.000.000,00 EURO annimmt, müsste ich dafür 200 mal einen Sechser mit Superzahl im Lotto erzielen. Selbst wenn ich an jedem Wochenende zuschlage, brauche ich dafür noch knapp 4 Jahre.

Einen schönen Gruß also an meinen Bankkundenbetreuer: Geduld. Träumen Sie weiter.