Willkommen auf meinem Weblog

Fotografie, Literatur, die deutsche Sprache, die Verbesserung meiner englischen Sprachkenntnisse, Museen und Ausstellungen, Theater, Kochen und Backen sind meine Interessen. Und dazu noch dieses und jenes, je nach Tagesaktualitäten und persönlichen Erlebnissen. Hinzu kommen der Spaß am Verfassen von Texten und die alltäglich gewordene Nutzung der Informationswelt des Internet.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Schöne Stunden im Pantoffelkino

Der Verkäufer bei den Küchenmessern rief, als ich an ihm vorbeiging, laut durch die Abteilung: "Weiß jemand, wie der Film heißt, den ich am Sonnabend gesehen habe?" Woher sollte ich das wissen? "Keine Ahnung!" erwiderte ich im Vorübergehen.

Ich schlafe oft bei Filmen ein. Passiert mir das zu Hause, fällt dabei meistens die Fernbedienung auf den Boden. Im Kino ist die Sache gefährlicher, denn eine Tüte Popcorn und ein Becher mit Bier hinterlassen beim Runterfallen weitreichende Spuren. Da passe ich dann schon besser auf.

Dem Mann mit den Messern passiert sowas nicht. Er hält die Augen offen, merkt sich aber noch nicht einmal, welcher Film vor ihm ablief. Ich weiß hinterher immerhin noch, wobei ich eingeschlafen bin.

Seine Kollegen fertigten den ratlosen Herrn der Klingen nicht so kurz ab wie ich.

Von den Bratpfannen rief eine Verkäuferin: "War das ...?" Den Titel, den sie nannte, habe ich vergessen, aber der half ja auch nicht weiter. Der Liebhaber namensloser Filme wehrte ab: "Wenn ich das wüsste, hätte ich doch nicht zu fragen brauchen."

Hinter aufgestapelten Vorratsbehältern aus Kunststoff krähte ein Mann: "Meinst Du den mit der Autobahnbrücke und dem Sportwagen, der über das Geländer flog?" Der Mann war offenbar kleiner als der Dosenstapel, denn man sah ihn nicht.

"Nein, sowas kam darin nicht vor", antwortete der Messerverkäufer.

"Oder war es der mit diesem knackigen Schauspieler mit den stahlblauen Augen, dem unwiderstehlichen Blick und dem Waschbrettbauch?", fragte eine Kundin mit einer Pfeffermühle in der Hand.

Die Porzellanfachverkäuferin schien den Traummann zu kennen. Sie pfiff anerkennend. Alle drehten sich zu ihr um. Sie errötete.

Die für die Kuchenformen zuständige Dame forderte: "Dann erzähl uns doch mal, was in dem Film so los war."

"Das fällt mir nicht mehr ein, auch wenn ich noch so scharf darüber nachdenke."

"Du kennst weder den Titel noch den Inhalt? Das erkläre uns bitte mal!" Der Topfberater klapperte mit den Deckeln.

"Der Film war so langweilig. Ich habe schon nach einer Viertelstunde nicht mehr hingeguckt. Am liebsten wäre ich ins Bett gegangen."

"Und warum hast Du es nicht getan?"

"Weil meine Frau darauf bestanden hat, dass wir endlich mal wieder zusammen einen Film ansehen."

"Dann frag doch Deine Frau."

"Geht nicht, die hat gerade angerufen und mich gefragt."

"Warum fragt denn ausgerechnet Deine Frau danach? Die hat den Film doch selbst gesehen."

"Ja, eigentlich schon. Aber sie war leider eingeschlafen. Das hat sie mir eben gebeichtet."

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