Willkommen auf meinem Weblog

Fotografie, Literatur, die deutsche Sprache, die Verbesserung meiner englischen Sprachkenntnisse, Museen und Ausstellungen, Theater, Kochen und Backen sind meine Interessen. Und dazu noch dieses und jenes, je nach Tagesaktualitäten und persönlichen Erlebnissen. Hinzu kommen der Spaß am Verfassen von Texten und die alltäglich gewordene Nutzung der Informationswelt des Internet.

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Abholschein

Hilflos wanderte ihr Blick kreuz und quer über die Bücherwand. Zwischendurch sah sie immer wieder auf den Zettel in ihrer Hand. Sie war ratlos. Warum in dieser Buchhandlung auf den Abholscheinen nicht der Titel vermerkt wurde, sondern nur eine vierstellige Nummer, hatte ich mich schon bei der Bestellung gefragt. Das System erscheint verbesserungswürdig.

Da sie nicht wusste, wonach sie suchte, äußerte sie eine Vermutung: "Soll das ein Harry Potter sein?".

"Nein", antwortete ich, wobei ich mich fragte, warum ich ausgerechnet den hätte bestellen sollen, wenn doch am Eingang ein Tisch mit allem aufgebaut war, was die Anhänger des zaubernden Knaben sich wünschen. Bücher, gedruckt und vertont, dazu die passenden Kalender für die Wand oder die Schultasche, und das stapelweise. Alles vorrätig und zum Mitnehmen. Bestellen unnötig. Außerdem wusste ich bisher nicht, dass hier Bestsellerpflicht bestand.

"Was denn sonst?" Sie schien verwundert, mal keinen Harry Potter loszuwerden. Warum eigentlich? Wir waren doch nicht bei Flourish & Blotts, der Zauberbuchhandlung in der Winkelgasse, in der alle Hogwarts-Schüler ihre Schulbücher kaufen, während sich ihre Eltern im Tropfenden Kessel berauschenden Zaubertränken hingeben.

Mit den Worten "König von Albanien" löste ich das Rätsel auf.

"Das kenne ich nicht", gestand die Verwalterin der bestellten Bücher, "aber ich kann ja mal schauen, ob es heute geliefert worden ist." Ihre Hände und ihr Kopf verschwanden in einem Karton von den Ausmaßen einer Schatzkiste aus den Verliesen der Zaubererbank Gringotts. Als sie wieder auftauchte, wedelte sie stolz mit ihrer Beute: "Da isses!".

Na also, das hat dann doch noch geklappt. Die Frau hat das Buch herbeigezaubert. Die Buchhandlung sollte statt Abholscheinen besser Glaskugeln verwenden, wenn sie Hogwarts-Absolventen beschäftigt. Die können damit mehr anfangen als mit Nummernzetteln.

Sie verpackte das Buch in einer Tragetasche mit buntem Harry-Potter-Aufdruck. "Wenn Sie schon keinen Harry Potter kaufen, kriegen Sie jetzt wenigstens die Tüte dazu."

Damit bin ich dann nach Hause spaziert. "Zauberhaftes Lesevergnügen!", steht auf dem Beutel. Das werde ich hoffentlich auch mit Otto Wittes Abenteuern haben, der 1913 mal für fünf Tage König von Albanien war.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Uhrwerksversagen

Ein Sprecher der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) hat verkündet, die Umstellung von der Sommerzeit auf die mitteleuropäische Normalzeit in der vergangenen Nacht sei wie immer problemlos verlaufen.

Irrtum! Bei mir nicht.

Damit meine ich nicht die Auswirkungen auf die innere Uhr, sondern das Schicksal meiner Küchenuhr. Die hat die Aktion nicht überlebt. Um ihre Anzeige der jetzt wieder geltenden Mitteleuropäischen Zeit anzugleichen, habe ich sie von der Wand genommen. Das Zifferblatt und die Zeiger selbst sind nicht zugänglich, das Gehäuse kann nicht geöffnet werden. Deswegen habe ich die Zeiger mit dem Rädchen an der Rückseite um eine Stunde zurückgedreht. Dabei bin ich sehr vorsichtig zu Werke gegangen, wirklich äußerst behutsam, denn ich wollte nicht mehr stören als unvermeidlich. Ist doch klar, dass Uhren leiden, wenn ihnen zweimal im Jahr das Innerste verdreht wird. Als ich die Uhr danach wieder an den Haken hängte, hat sie sich endgültig verabschiedet. Der kleine Zeiger plumpste nach unten, wo er unter letzten Zuckungen zum Stillstand kam. Jetzt baumelt er schlaff über der Sechs und spielt nicht mehr mit. Auch der Sekundenzeiger hat sich abgemeldet, kurz nach halb, höher hat er es nicht mehr geschafft. Der große Zeiger klemmt bei der Zehn. Jahrelang war die Küchenuhr für mich da, aber bei der Zeitumstellung ist es passiert. Totalausfall. Exitus. Ein treues Uhrwerk tickt nicht mehr.

Meine Uhr hat bei der Umstellung das Zeitliche gesegnet.
Ist das etwa problemlos?

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Schöne Stunden im Pantoffelkino

Der Verkäufer bei den Küchenmessern rief, als ich an ihm vorbeiging, laut durch die Abteilung: "Weiß jemand, wie der Film heißt, den ich am Sonnabend gesehen habe?" Woher sollte ich das wissen? "Keine Ahnung!" erwiderte ich im Vorübergehen.

Ich schlafe oft bei Filmen ein. Passiert mir das zu Hause, fällt dabei meistens die Fernbedienung auf den Boden. Im Kino ist die Sache gefährlicher, denn eine Tüte Popcorn und ein Becher mit Bier hinterlassen beim Runterfallen weitreichende Spuren. Da passe ich dann schon besser auf.

Dem Mann mit den Messern passiert sowas nicht. Er hält die Augen offen, merkt sich aber noch nicht einmal, welcher Film vor ihm ablief. Ich weiß hinterher immerhin noch, wobei ich eingeschlafen bin.

Seine Kollegen fertigten den ratlosen Herrn der Klingen nicht so kurz ab wie ich.

Von den Bratpfannen rief eine Verkäuferin: "War das ...?" Den Titel, den sie nannte, habe ich vergessen, aber der half ja auch nicht weiter. Der Liebhaber namensloser Filme wehrte ab: "Wenn ich das wüsste, hätte ich doch nicht zu fragen brauchen."

Hinter aufgestapelten Vorratsbehältern aus Kunststoff krähte ein Mann: "Meinst Du den mit der Autobahnbrücke und dem Sportwagen, der über das Geländer flog?" Der Mann war offenbar kleiner als der Dosenstapel, denn man sah ihn nicht.

"Nein, sowas kam darin nicht vor", antwortete der Messerverkäufer.

"Oder war es der mit diesem knackigen Schauspieler mit den stahlblauen Augen, dem unwiderstehlichen Blick und dem Waschbrettbauch?", fragte eine Kundin mit einer Pfeffermühle in der Hand.

Die Porzellanfachverkäuferin schien den Traummann zu kennen. Sie pfiff anerkennend. Alle drehten sich zu ihr um. Sie errötete.

Die für die Kuchenformen zuständige Dame forderte: "Dann erzähl uns doch mal, was in dem Film so los war."

"Das fällt mir nicht mehr ein, auch wenn ich noch so scharf darüber nachdenke."

"Du kennst weder den Titel noch den Inhalt? Das erkläre uns bitte mal!" Der Topfberater klapperte mit den Deckeln.

"Der Film war so langweilig. Ich habe schon nach einer Viertelstunde nicht mehr hingeguckt. Am liebsten wäre ich ins Bett gegangen."

"Und warum hast Du es nicht getan?"

"Weil meine Frau darauf bestanden hat, dass wir endlich mal wieder zusammen einen Film ansehen."

"Dann frag doch Deine Frau."

"Geht nicht, die hat gerade angerufen und mich gefragt."

"Warum fragt denn ausgerechnet Deine Frau danach? Die hat den Film doch selbst gesehen."

"Ja, eigentlich schon. Aber sie war leider eingeschlafen. Das hat sie mir eben gebeichtet."

Montag, 8. Oktober 2007

Pümpel mit Ü

Am vergangenen Sonnabend meldete sich Thomas Gottschalk mit Wetten, dass ..? aus der Sommerpause zurück. Die wird auch immer kürzer. Oder kommt mir das nur so vor?

Als ich beim Zappen mal wieder da landete, wedelte gerade ein Kandidat mit Gummisaugern herum und erklärte, dass er damit mal nicht den Abfluss reinigen, sondern nackte Männerrücken bewerfen wollte. Da sollten sie sich dann festsaugen. Pömpel-Dart nannte er das. Na meinetwegen.

Aber wieso Pömpel? Kaum im Fernsehen, schon ist die Presse voll von Pömpel-Beiträgen. Dadurch wird das auch nicht richtiger. Das heißt Pümpel. Wie denn sonst?

Regionale Eigenarten gibt es natürlich überall. Den Pömpel rechnet der Vlothoer Anzeiger dem Wortschatz der Ostwestfalen zu. Da gehört er dann auch hin. Aber der Duden verzeichnet das Ding als Pümpel. Und dabei hätte es das bundesweit ausgestrahlte Wetten, dass ..? doch gern belassen können. Auch der Wortschatz der Universität Leipzig kennt den Pömpel nicht, sondern den Pümpel. Und bei Google verliert der Pömpel mit 54.800 Treffern chancenlos gegen den Pümpel mit 78.900 Treffern. Na also. Dass der Duden den Pümpel in Klammern als norddeutsch bezeichnet, ändert an alledem nichts. Immerhin schreibt auch die Mittelbayerische heute von Pümpeln. Und die kann wohl beim besten Willen niemand norddeutsch nennen. Wegen einer Unterhaltungssendung werde ich meinen Duden nicht ändern.

Der Pümpel scheint Beistand zu brauchen, um sich zu behaupten. Da kann er von Glück sagen, dass es dafür schon einen Verein gibt. Die Ersten Pümpelfreunde Hannover und Umland (EPHAU e.V., gesprochen: efau efau) kümmern sich um ihn. Weiterhin viel Erfolg dabei.

Aromen für Herbst- und Winterabende

Die Tage werden kürzer, die Abende länger. Das ist die Jahreszeit für würzige Tees, Glühwein und andere duftende Heißgetränke, für aromatische Süßspeisen und winterliches Backwerk. Dafür habe ich mir Vanilleschoten und Zimtstangen bestellt, bei einem Spezialversand, der mehr Aroma verspricht als bei Industrieware.

Sonst kommt der Postbote immer erst gegen 11. Also noch schnell aufs Klo. Heute kam er um 10. Typisch. Jetzt darf ich mir die Lieferung von der Post abholen. Hoffentlich rücken die das Zeug da wieder raus. So gut hat es am Abholschalter nämlich bestimmt schon lange nicht mehr gerochen.