Willkommen auf meinem Weblog

Fotografie, Literatur, die deutsche Sprache, die Verbesserung meiner englischen Sprachkenntnisse, Museen und Ausstellungen, Theater, Kochen und Backen sind meine Interessen. Und dazu noch dieses und jenes, je nach Tagesaktualitäten und persönlichen Erlebnissen. Hinzu kommen der Spaß am Verfassen von Texten und die alltäglich gewordene Nutzung der Informationswelt des Internet.

Samstag, 28. Juli 2007

Ferngespräch im ÖPNV

Noch vor wenigen Jahren verzog sich fast jeder in stille Winkel, um zu telefonieren. Der Apparat stand zu Hause, in der Wohnung, wo man sich vor ungebetenen Lauschern sicher fühlte. Oder im Büro, wo die Kollegen schon deswegen nichts mitbekamen, weil sie selbst telefonierten. Wer dringend von unterwegs Kontakt aufnehmen musste, verschwand in einer Telefonzelle. Die war zwar gläsern, aber dafür so schalldicht, dass niemand aus der Schlange der davor Wartenden etwas davon mitbekam, was drinnen gesprochen wurde.

Das hat sich geändert, seit es Mobiltelefone gibt. Zu Hause telefonieren ist langweilig geworden. Telefonzellen sind aus dem Stadtbild verschwunden. Aber so ziemlich jeder, der sich in der Öffentlichkeit bewegt, telefoniert. Manch einer dem Anschein nach sogar ununterbrochen. Und kaum jemand ist noch bestrebt, niemanden mithören zu lassen. Im Gegenteil: Möglichst laut und deutlich wird gesprochen, so als ob die Aufmerksamkeit anderer geradewegs gesucht wird.

Besonders beliebt sind Ferngespräche in öffentlichen Verkehrsmitteln, bevorzugt in der U-Bahn. Gestern musste (nicht konnte oder durfte, sondern musste) ich Ohrenzeuge eines Gesprächs eines ziemlich jungen weiblichen Wesen werden, das, wie sich aus ihren Worten ergab, gerade ihre Schulzeit beendet hatte. Sie saß auf der anderen Seite des Mittelganges, gut einen Meter von mir entfernt, und ging, mit wem auch immer, die Liste aller Mitschüler durch. Tatsächlich nur die männlichen, denn die weiblichen interessierten in den erörterten Zusammenhängen wirklich nicht. Knabe auf Knabe wurde durchgehechelt, wie er denn so sei, und wie er damals ... (was dann meist unverständlich blieb, weil es in kreischendem Lachen unterging). Außerdem informierte meine Mitreisende eingehend über die weitere Lebensplanung der jungen Herren. Von einem wurde der Besatzung des U-Bahn-Waggons mitgeteilt, der gehe nach Spanien, in einen Ferienclub, um da Geld zu verdienen, als Amateur. Recht so, immer schön bescheiden, erst mal klein anfangen, als Amateur. Die Profilaufbahn wird sich später schon noch ergeben. Schließlich wurde klar, dass meine ÖPNV-Mitreisende mit etwas weiblichem sprach. Sie schlug nämlich vor, man könne doch mal wieder zusammen ausgehen, und zwar "ohne Männer und so". Unter Männern kann ich mir etwas vorstellen, aber was ist "und so"? Ich weiß es nicht. Das ist eines der Rätsel, die nach U-Bahn-Fahrten ungelöst bleiben.

Eigentlich ist es an der Zeit, dass ich bald mal wieder meine Nummer abziehe. Mitten in der vollbesetzten U-Bahn das Handy ans Ohr nehmen, und dann laut rufen: "Ja, könnt Ihr denn nicht einmal etwas ohne mich entscheiden!" Das wirkt immer. Damit kriegt man jeden U-Bahn-Wagen ruhig, mag er auch noch so überfüllt sein. Und dann können die anderen rätseln, was für ein wichtiger Mensch ich sein mag.

Freitag, 20. Juli 2007

Mittagsruhe

Wenn ich sie nicht rein zufällig hätte heranfliegen sehen, wäre sie mir bestimmt gar nicht aufgefallen. Mit einem Affenzahn kam sie an und landete im Sturzflug im Strauch vor meinem Fenster. Ihr Tarnanzug machte sie aus meinem Abstand von geschätzt gut zwei Metern mit bloßem Auge unentdeckbar. Erst nach einigem Suchen durch das voll herangezoomte Objektiv meines schnell herbeigeholten Fotoapparates fand ich sie wieder. Eine Libelle machte ein Nickerchen zur Mittagszeit, ein mitten in der Großstadt wohl eher seltener Gast. Mir ist da jedenfalls noch keine begegnet.


Dafür, dass ich die Fotos aus der freien Hand aufgenommen habe, bin ich damit eigentlich ganz zufrieden. Insgesamt habe ich fünf Bilder geschossen, dieses hier eingeschlossen. Die komplette Serie kann hier angesehen werden.

Ich bin kein Insektenkundler, habe mich aber im Internet mal ein wenig umgesehen. Es gibt jede Menge Libellenarten. Bei diesem Exemplar könnte es sich um eine blaugrüne Mosaikjungfer handeln.

Libellenlinks:
http://de.wikipedia.org/wiki/Libellen
http://de.wikipedia.org/wiki/Blaugr%C3%BCne_Mosaikjungfer
http://www.biologie.uni-ulm.de/bio3/public_html/A_cya.html
http://www.augenblicke-eingefangen.de/libellen.php

Sonntag, 8. Juli 2007

Berlin ist eine Reise wert

Als Berlin noch geteilt war, warb der westliche Teil der Stadt mit diesem Slogan um Besucher. Schandmäuler fügten damals garstig hinzu: "Aber auch nur eine." Heute ist das anders. Die Stadt hat sich verändert. Die Reise dorthin auch. Wenn ein Zugbegleiter in mundartlich heiterem Englisch "Berlin Hauptbahnhof" als nächsten Halt ankündigt, und sich dabei auch noch bedankt: "Tsänk you foor dräffelink wis Doitsche Bahn", dann war schon diese Lautsprecheransage allein die Reise wert. Wer dann trotzdem noch aussteigt, sollte überlegen, ob er hier nur einen Sicherheitsabstand zu den Zügen einhalten will, oder, weitreichender als anderswo, sogar vom ganzen Gebäude. Vorsicht an der Bahnhofskante! Schließlich ist da schon mal was runtergefallen. Den größten Kreuzungsbahnhof Europas habe ich aus sicherer Entfernung fotografiert. Das Original schien mir gerade zu sein. Deswegen liegt die schräge Darstellung der senkrechten Stahlträger auf dem Bild hoffentlich nur am optischen Effekt stürzender Linien bei der Architekturfotografie. Diese perspektivische Verzerrung herkömmlicher Kameraobjektive soll ja angeblich nur zu vermeiden sein, indem man möglichst überhaupt keine Gebäude fotografiert. Außer, wenn es gar nicht anders geht, weil man eins verkaufen will. Für die Immobilienanzeige. Manche Gebäude sind allerdings wirklich schief. Aber wer weiß das schon? Das kann ja auch am Foto liegen.

Berliner Hauptbahnhof auf Google-Maps ansehen.