Willkommen auf meinem Weblog

Fotografie, Literatur, die deutsche Sprache, die Verbesserung meiner englischen Sprachkenntnisse, Museen und Ausstellungen, Theater, Kochen und Backen sind meine Interessen. Und dazu noch dieses und jenes, je nach Tagesaktualitäten und persönlichen Erlebnissen. Hinzu kommen der Spaß am Verfassen von Texten und die alltäglich gewordene Nutzung der Informationswelt des Internet.

Freitag, 24. August 2007

Wird jetzt auch noch das Kleingeld teurer?

Das frühere "Haste-ma-ne-Mark?" wurde mit der Umstellung auf den Euro zunächst von der Frage abgelöst: "Können Sie mir vielleicht mit etwas Kleingeld aushelfen?" Nicht alles ist damals teurer geworden. Das hier wurde sogar billiger, jedenfalls bei entsprechendem Verständnis des Begriffs Kleingeld. Doch schon bald wurde 1:1 umgerechnet: "Haben Sie mal einen Euro für mich?" Jetzt gerät auch dieser Kurs ins Wanken. In einer Fußgängerzone wurde ich heute zum ersten Mal gefragt: "Haben Sie mal einen oder zwei Euro für mich?" Damit ist eine neue Tarifrunde eingeläutet worden, die allerdings vorerst gescheitert ist. Bei dem Preis wollte ich mit Kreditkarte zahlen. Darauf war sie technisch nicht eingerichtet. Mal abwarten, ob bald alle mit Lesegeräten ausgestattet sind.

Freitag, 10. August 2007

Ein Geschenk für Weltenbummler

"Wenn Sie schon etwas so Tolles verschenken," lobte mich die Kassiererin, während sie das von ihr kunstvoll dekorierte Päckchen in der edlen Tragetasche versenkte, "sollen Sie dafür natürlich auch belohnt werden." Dabei griff sie in die Schublade mit den Zugaben. Kein Einkauf in einer Parfumerie ohne Probierfläschchen. Die erste Belohnung war ein kleines Reagenzglas mit Stöpsel. Der neueste Herrenduft von einem Menschen mit einem klangvollen Namen, den ich allerdings noch nie gehört hatte. Und dazu gab es mal was ganz anderes: einen ledernen Kofferanhänger. "Darauf können Sie, wenn Sie verreisen, Ihren Namen schreiben und Ihre Anschrift," wurde mir erklärt. So hatte ich es mit Kofferanhängern bisher auch immer praktiziert. "Oder Sie sprühen Ihren Lieblingsduft darauf, um Ihr Gepäck besser finden zu können," riet mir die selbst intensiv duftende Kassiererin dann noch. Ich grinste freundlich, obwohl mir der Scherz reichlich an den Haaren herbeigezogen zu sein schien.

Neugierig holte ich das Ding schon am Ausgang aus der Tüte und sah es mir näher an. Ein Aufkleber auf der Verpackung zeigte eine Zeichnung mit der Gebrauchsanweisung. Aus einem stilisierten Sprühkopf schossen gepunktete Linien direkt auf das Etikett des Anhängers. Das war kein Scherz. Dieser Anhänger war tatsächlich als Duftmarke vorgesehen.

Dass jemand sein Gepäck auf dem Laufband in der Ankunftshalle erschnüffelte, habe ich noch auf keinem Flughafen beobachtet. Das könnte das Personal auch zu seltsamen Reaktionen veranlassen. Im günstigsten Fall fordern die dann ärztliche Hilfe an. Ob so ein Kofferanhänger mit Geruch bei den strengen Sicherheitsvorschriften überhaupt zulässig ist, kann bezweifelt werden, denn die Spürhunde der Sicherheitsdienste sollen sich auf ganz andere Aromen konzentrieren. So aber werden sie abgelenkt. Ich sehe schon Polizeihunde in Hundertschaften die Parfumerien stürmen, weil sie auf den Geschmack gekommen sind.

Mittwoch, 1. August 2007

Nochmal ÖPNV - Ein Erlebnis im Bus

Vorhin saß ich in einem Linienbus, der mich durch mir unbekanntes innerstädtisches Terrain chauffierte. Früher Nachmittag. Nur wenige Fahrgäste. Der feierabendliche Ansturm hatte noch nicht eingesetzt. Ruhe im Bus. Bis an einer Haltestelle eine Gruppe fröhlicher Jungen das öffentliche Verkehrsmittel stürmte. Die waren so ausgelassen, dass sie sich vor lauter Lustigkeit spontan auf den Boden warfen. Der Mittelgang und die zu dieser Zeit gerade kinderwagenfreie Abstellfläche an der Hintertür waren vollständig mit flach auf dem Boden liegenden Knaben bedeckt. Ein bis zwei Minuten brauchte ich, um zu begreifen, um was es ging. Und dann sah ich draußen auf dem Gehweg eine Horde Jungen im gleichen Alter, schwitzend und hechelnd im Dauerlauf, begleitet und angetrieben von ihrem Fußballtrainer. Ausdauertraining. Und neben mir lagen die Monatskarteninhaber des Vereins. Die hatten die Abkürzung gewählt, und pressten sich auf den Boden, um nicht gesehen zu werden.

Wir hatten, das ist Jahrzehnte her, in der Schule einen Sportlehrer, der uns gerne an einem Kanal entlanglaufen ließ. Beim Sportplatz ging das los, unter drei Brücken hindurch, über die vierte rüber und dann auf der anderen Seite zurück. Der Lehrer fuhr dabei mit seinem Auto (70er-Jahre, da fuhren Lehrer VW-Käfer) vom Sportplatz jedes Mal zu einer anderen Brücke, um die Leute zu überraschen, die zur Abkürzung den Kanal vorzeitig überquerten. Deswegen hatten wir keine Chance, ihn anzuschmieren. Bis auf eine, aber die war ziemlich ungemütlich, und ich kann mich nur an einen Fall erinnern, als ein Mitschüler die kalte und eklig braune Brühe des Stadtgrabens kurzerhand durchschwamm. Und das war noch einer der sportlichen, dem der ganze Lauf nichts ausmachte. Aber er wollte dem Lehrer die Lücke in seinem System zeigen, was den so gewurmt hat, dass er künftig seinen Käfer stehen ließ und immer mitlief. Immerhin eine sportliche Reaktion.

Übrigens hat unser Lehrer die Schwimmeinlage nicht übelgenommen, denn Schwimmen ist schließlich auch Sport. Bei der Benutzung eines Linienbusses hätte ich ihn allerdings nicht erleben mögen. Sportunterricht ist schließlich keine Formel 1.