Willkommen auf meinem Weblog

Fotografie, Literatur, die deutsche Sprache, die Verbesserung meiner englischen Sprachkenntnisse, Museen und Ausstellungen, Theater, Kochen und Backen sind meine Interessen. Und dazu noch dieses und jenes, je nach Tagesaktualitäten und persönlichen Erlebnissen. Hinzu kommen der Spaß am Verfassen von Texten und die alltäglich gewordene Nutzung der Informationswelt des Internet.

Donnerstag, 6. November 2008

Aufwärts auf der Rutschbahn der Politik

Die Wahl in Amerika ist gelaufen. Obama hat es geschafft, und mit ihm ein neues Modewort. Radio, Fernsehen, Zeitung, alles ist voll von Obama und seinem

Erdrutschsieg.

Als 1976 Jimmy Carter zum US-Präsidenten gewählt wurde, hätte über einen Erdnuss-Sieg gescherzt werden können, denn der Kandidat war Farmer und baute die Hülsenfrüchte in großen Plantagen an.

Aber bei einem Erdrutsch bricht zuerst der Boden weg, und dann geht es mit Karacho steil bergab. Das ist Obama nicht passiert. Man kann erdrutschartig verlieren, aber nicht gewinnen.

Streng genommen. Bei der Übernahme von Anglizismen sollte man aber nicht immer so genau hinsehen. Denn im Englischen gibt es ihn schon lange, den Begriff landslide victory (wörtlich: Erdrutschsieg) für einen überragenden Wahlsieg.

Das Hamburger Abendblatt wies übrigens schon vor einem halben Jahr auf die Verdrehung des Wortsinns hin. Damals ging es nicht um so etwas Weltbewegendes wie die Wahl des amerikanischen Präsidenten, sondern um die Bürgermeisterwahl im schleswig-holsteinischen Pinneberg. Da hatte die Lokalredaktion sprachlich die Nase vorn.

Die Kinder auf dem Spielplatz klettern erst auf das Gerüst, um dann von oben mutig abzurutschen. Wie im Winter auf der Eisbahn kommt es bei Wahlen gelegentlich zu Ausrutschern, und jetzt auch zu Aufrutschern.